Asbest ist z. B. in Fensterbänken, Isolierungen von Rohren, Heizungen, Flansche, Dichtungen, Nachtspeicher etc. enthalten.

Definition:

Der Name "Asbest" stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "unauslöschlich" bzw. "unvergänglich". Asbest vereinigt eine Reihe von diesbezüglichen Eigenschaften wie Nichtbrennbarkeit, Hitzebeständigkeit sowie chemische Resistenz.
Die hervorragenden Eigenschaften von Asbest sind bereits seit Jahrtausenden bekannt. So haben die Urbewohner Finnlands bereits vor ca. 4000 Jahren Töpfe und Schalen unter der Verwendung von Asbest hergestellt.

Handelsüblich werden sechs Asbestvarietäten unterschieden:

  • Chrysotil
  • Aktinolith
  • Trimolith
  • Amosit
  • Krokydolith
  • Anthophyllit

Die genannten Formvarietäten werden aufgrund ihrer Struktur in Serpentin-Asbeste und Amphibol-Asbeste unterschieden.

Eigenschaften:

Asbestfasern besitzen eine Reihe von charakteristischen Eigenschaften, die zu vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten geführt haben:

  • Temperaturbeständigkeit,
  • Chemische Resistenz,
  • Nichtbrennbarkeit,
  • Hohe Reißfestigkeit,
  • Hohe Zugfestigkeit,
  • Hohe Flexibilität

Vorkommen:

Auf der Erde sind eine Vielzahl von Asbestlagerstätten bekannt. Der Asbestanteil im Gestein sollte über 10 Gewichtsprozent liegen, damit sich ein Abbau lohnt. Insgesamt gibt es ca. 70 abbauwürdige Gebiete, die überwiegend in folgenden Länder liegen:

  • Rußland (Chrysotil, Anthophylllit)
  • Kanada (Chrysotil)
  • Südafrika (Chrysotil, Amosit, Krokydolith)
  • Simbabwe (Chrysotil)
  • Brasilien (Chrysotil)
  • China (Chrysotil)

Hauptproduzent von Asbestrohstoffen ist Russland mit einem Anteil von ca. 45%, gefolgt von Kanada (ca. 30%), Südafrika (ca. 15%) und sonstigen Ländern (ca. 10%).

Die Weltproduktion von Asbestrohstoffen lag 1976 bei ca. 5,2 Mio. t. Überwiegend handelt es sich dabei um Chrysotil (ca. 94 Gewichtsprozent). Die restlichen Anteile machen Krokydolith (ca. 4 Gewichtsprozent) und Amosit (ca. 2 Gewichtsprozent) aus.

Die Rohasbestimporte in der Bundesrepublik Deutschland lagen zeitweise bei ca. 200.000 t pro Jahr. Seit den 80er Jahren ist jedoch eine kontinuierliche Abnahme von Rohasbestimporten zu verzeichnen. Der Grund liegt in den gesetzlich bedingten Verwendungseinschränkungen.

Verwendung von Asbest:

Aufgrund seiner hervorragenden Eigenschaften sowie der guten Verarbeitungsmöglichkeiten fand Asbest eine vielseitige Verwendung.
1978 waren in der Bundesrepublik ca. 90 Betriebe mit der Verarbeitung von Rohasbest sowie der Herstellung von Asbestprodukten befasst. In diesem Wirtschaftszweig waren seinerzeit ca. 20.000 Personen beschäftigt.
Aufgrund der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Asbest lag die Masse der produzierten asbesthaltigen Produkte wesentlicher höher. So wurden aus den 1975 eingeführten 155.000 t Asbestrohstoffen ca. 1,4 Mio. t Fertigprodukte hergestellt.
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Asebstzementprodukten (Hartasbest) und Spritzasebst (Weichasbest). Hartasbest weist in der Regel einen Zementanteil von 80% und mehr auf, wobei das Raumgewicht über 1.000 kg pro cbm liegt. Weichasbest bzw. schwach gebundene Asbestprodukte weisen in der Regel einen Asbestanteil von über 60% auf, wobei das Raumgewicht deutlich unter 1.000 kg pro cbm liegt.
Als Bindemittel schwach gebundener Asbestprodukte dienen Zement, Bitumen, Kunststoffe und andere.

Aus Hartasbest wurden überwiegend folgende Produkte hergestellt:

  • Großflächige Wellplatten,
  • Kleinflächige Dachplatten, Fassadenverkleidungen,
  • Tafeln für den Fassadenbau,
  • Lüftungs- und Abflußrohre,
  • Gartenzubehör,
  • Sonstige Produkte

Schwach gebundene asbesthaltige Bauteile finden überwiegend Verwendung als:

  • Spritzasbest oder asbesthaltiger Spritzputz,
  • asbesthaltiger Leichtmörtelputz,
  • asbesthaltige Leichtbauplatten,
  • Asbestmatten / -pappen,
  • asbesthaltige Dichtungsschnüre / -ringe

Anwendungseinschränkungen:

Am 1. Oktober 1986 trat die Gefahrstoffverordnung in Kraft. Mit der ersten Änderungsverordnung zur Gefahrstoffverordnung am 1. Januar 1988 wurden die Vorschriften im Umgang mit Asbest verschärft.
Durch die zweite Änderungsverordnung vom 15. Juli 1991 wurden die Anforderungen an sachkundige Personen präzisiert. Die Maßnahmen zum Schutz der Arbeitnehmer gegen Gefahren durch Asbeststaub wurden weiter verbessert.
Seit dem 1. Mai 1990 ist Asbest in die höchste Gefährdungsstufe krebserzeugender Gefahrstoffe eingestuft und gilt seit jeher als "sehr stark gefährdener Stoff".
Seit dem 31. Dezember 1994 dürfen keine asbesthaltigen Produkte mehr in den Verkehr gebracht werden.

Gesundheitsschäden durch Asbest:

Die gesundheitsschädigende Wirkung von Asbestfasern wurde Anfang des 19ten Jahrhunderts bekannt. Wie auch in anderen Fällen führten Beobachtungen am Arbeitsplatz zu ersten Verdachtsmomenten und systematischen Untersuchungen. Die damals herrschenden Arbeitsbedingungen in der Asbestproduktion und Verarbeitung müssen aufgrund der heutigen Kenntnisse als völlig unzureichend angesehen werden. Ohne jegliche Schutzmaßnahmen waren die Arbeitnehmer hohen Staubkonzentrationen ausgeliefert, wobei Faserkonzentrationen von 50 - 100 F/ml keine Seltenheit waren. Die Geschädigten starben oft frühzeitig an einer nicht näher definierten Lungenerkrankung. Erst bei vorgenommenden Obduktionen verstorbener Asbestarbeiter zeigte sich eine Häufung von Veränderungen in der Lunge. Dieses Krankheitsbild ist seit 1927 unter dem Begriff "Asbestose" bekannt. Voraussetzung für die Schädigung des Menschen ist jedoch das Auftreten s. g. lungengängiger Asbeststäube.

Hinsichtlich der Gesundheitsgefahren, die von Asbest ausgehen, werden heute aufgrund ihrer Lungengängigkeit Fasern herangezogen, deren Länge > 5μm und deren Durchmesser < 3μm betragen [1μm = 1/1000 mm]. Das Verhältnis von Länge zu Durchmesser muss >3:1 sein.
Hinsichtlich der Haltbarkeit können Asbestfasern noch Jahrzehnte nach einer erfolgten Exposition im Lungengewebe nachgewiesen werden. Chrysotil unterliegt in dieser Zeit einem deutlich stärkerem Abbau als die Amphibolasbeste, wozu auch Krokydolith gehört.
Weil die Krankheit meist erst 20 - 40 Jahre nach dem Einatmen des Staubes auftritt, ist ein besondere Schutz der Jugend nötig.